ZEP der BLZK unterstützt bei der Niederlassung
Sind Sie bereit, den Traum von der eigenen Praxis zu realisieren? Die Niederlassung ist für viele Zahnärzte und Zahnärztinnen nach wie vor die erste Wahl, wenn es um die berufliche Zukunft geht. Die Freiberuflichkeit bietet ein hohes Maß an Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, eine gute Einkommensperspektive sowie individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Der Schritt in die Selbstständigkeit erfordert allerdings eine sorgfältige Planung und strukturiertes Vorgehen. Schließlich sind damit meist Verpflichtungen und Verbindlichkeiten über Jahre hinweg verbunden.
Von großer Bedeutung ist es, sich frühzeitig mit den anstehenden Fragen auseinanderzusetzen. Unterstützung bietet hier das ZEP Zentrum für Existenzgründer und Praxisberatung, das 2018 von der Bayerischen Landeszahnärztekammer gegründet wurde, mit seiner professionellen und vor allem unabhängigen Beratung.
Frühzeitig mit der Planung beginnen
Im Idealfall erfolgt der erste Kontakt, noch bevor ein konkretes Objekt im Raum steht. Zuständig für die Erstberatung ist Katrin Heitzmann. Sie war nach ihrem Studium als angestellte Zahnärztin in verschiedenen Praxen tätig, bevor sie sich für die Übernahme einer Einzelpraxis im Münchner Osten entschied, die sie 15 Jahre führte. Vor fünf Jahren hat sie diese abgegeben und unterstützt seit 2022 das ZEP mit ihrem Knowhow.
Eine unabhängige Beratung, wie das ZEP sie bietet, hätte sie sich auch bei ihrer eigenen Praxisgründung gewünscht. „Jemanden, der sich die Zeit nimmt, um mit mir gemeinsam aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf die zu übernehmende Praxis zu schauen“, so Heitzmann rückblickend. Deshalb ist es ihr besonders wichtig, individuell auf die Situation und die Bedürfnisse des Zahnarztes oder der Zahnärztin einzugehen, die die kostenfreie Hilfe einer Erstberatung in Anspruch nehmen.
Grundlegende Fragen an den Anfang stellen
Zu Beginn stehen meist Grundsatzentscheidungen im Vordergrund. Damit diese ohne Zeitdruck erfolgen können, ist es ratsam, die Beratung etwa ein Jahr vor der Existenzgründung in Anspruch zu nehmen. Soll die Praxis beispielsweise in der Stadt oder eher im ländlichen Raum liegen? Dazu sollte sich der Gründer auch darüber im Klaren sein, ob er an dem angedachten Standort selbst langfristig leben möchte. Eine Standortanalyse sowie die Bedarfsplanung der KZVB sind von großem Nutzen.
Ebenfalls gut durchdacht muss die Frage nach der Praxisform sein. Noch immer ist die Einzelpraxis die mit Abstand häufigste Form der Niederlassung, doch eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) mit ihren unterschiedlichen Rechtsformen kann ebenso Vorteile mit sich bringen. Wird unter den Inhabern ein kollegiales und gemeinschaftliches Verhältnis gepflegt, lässt sich in einer BAG beispielsweise die Arbeitszeit auf die einzelnen Inhaber flexibel aufteilen. Wer vorübergehend mehr Einkommen erzielen will, kann möglicherweise mehr arbeiten. Steht im Rahmen der Familienplanung dagegen eine Reduzierung der Beschäftigungszeit an, lässt sich dies ebenfalls realisieren.
Die Vision hinter der Praxisgründung erkennen
Heitzmann ist es deshalb in ihren Gesprächen wichtig zu erfahren, welche Vision hinter dem Wunsch nach der eigenen Praxis steckt. Wie soll das künftige Arbeitsumfeld aussehen? Möchte der zu Beratende Entscheidungen alleinverantwortlich treffen oder ist er eher ein Teamplayer? Soll die Praxis erweiterbar sein, um später eventuell weitere Zahnärzte mit ins Boot zu nehmen? Welches zahnärztliche Profil wird angestrebt? In überversorgten Gebieten findet man unter Umständen vorteilhafte Nischen durch eine Spezialisierung, in unterversorgten Gebieten dagegen ist eher ein breites Angebot sinnvoll. Welche Vorteile bietet eine Praxisübernahme gegenüber einer Neugründung?
In der Beratung des ZEP wird die persönliche Beantwortung dieser Fragen stets um die betriebswirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Aspekte ergänzt, um ein umfassendes Bild zu erstellen und zu einer optimalen Lösung zu gelangen.
Überblick schaffen mit der Praxisbröse der BLZK
Herrscht Klarheit über die grundlegenden Kriterien für die Existenzgründung, empfiehlt Heitzmann die Praxisbörse der BLZK. Sie listet bayernweit Praxisabgaben mit entsprechender Filterfunktion für die Art der Praxis und den Standort auf. Zudem können angehende Gründer selbst ein Praxisgesuch kostenfrei einstellen. Bei den Praxisbörsen von Dentaldepots oder Agenturen empfiehlt die Beraterin, sich das Angebot genau anzusehen. Paketlösungen sind auf den ersten Blick oft verlockend. Allerdings gilt es darauf zu achten, durch die Gesamtlösung die freien Entscheidungsmöglichkeiten in Bezug auf künftige Geschäftspartner (Steuer, Rechts, Versicherungsberater, Bank, Depot) nicht zu verlieren.
Im nächsten Schritt sieht das Beratungskonzept des ZEP eine Lotsenfunktion vor. Wird eine Praxisübernahme konkretisiert, kann eine betriebswirtschaftliche Betrachtung des Projekts vorgenommen werden. Unter anderem werden die zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben analysiert.
Dabei werden bayernweite Vergleichszahlen herangezogen. Darüber hinaus können der Grundriss und die Praxisräume, der Investitionsbedarf und die Personalsituation betrachtet werden. Außerdem erhalten bayerische Zahnärzte kostenfrei eine umfassende Versicherungs und Vorsorgeberatung.
Fahrplan für die Gründungsphase
Der Businessplan ist der Fahrplan für die ersten Jahre und sollte von einem diesbezüglich fachkundigen Steuerberater erstellt werden. Er ist notwendig für die Bankgespräche bezüglich der Finanzierung und eine gute Orientierung für die Entwicklung der Praxis in den ersten Jahren. In dieser Phase müssen unterschiedlichste Aspekte parallel in Angriff genommen werden. Hierüber informiert das ZEP unabhängig und neutral. So sind beispielsweise bestimmte Darlehen vor Vertragsabschluss bei der Bank zu beantragen. Das Thema Praxisführung muss ebenfalls im Vorfeld geklärt werden. Denn vom ersten Tag der neuen Praxis an kann eine Begehung durch das Gewerbeaufsichtsamt jederzeit erfolgen. Nicht zuletzt muss ein Marketingkonzept mit Logo, Homepage und Printprodukten entwickelt werden.
Bei all den vielfältigen Aufgaben kann es sich der Gründer nicht leisten, den Überblick zu verlieren. Zusätzliche Unterstützung bieten das Kursprogramm Betriebswirtschaft der eazf GmbH und die Niederlassungsseminare der zahnärztlichen Körperschaften. „Den Blick zu schärfen für die relevanten Themen und einen Fahrplan für die Gründungsphase zu erstellen“, darin sieht Heitzmann die Aufgabe des ZEP.
Ein Kommentar von BLZK-Präsident Dr. Dr. Frank Wohl
Lust auf Niederlassung
Angestellt zu sein, ist wie Provisorium tragen – praktisch, aber nichts für die Ewigkeit. Eine eigene Praxis ist dagegen wie eine gute Krone: Anfangs aufwendig, aber wenn sie sitzt, ist sie Gold wert. Die Praxis gibt fachliche Selbstbestimmung und unternehmerische Gestaltungsfreiheit. Sie ist ein Stück Identität, Arbeitsplatz für ein ganzes Team und ein handfester wirtschaftlicher Wert. Gerade in ländlichen Regionen gibt es großen Bedarf an zahnärztlicher Versorgung. Wer sich dort niederlässt, schafft sich ein berufliches Zuhause mit echter gesellschaftlicher Relevanz.
Für den Berufsstand ist es existenziell, dass nicht immer mehr angestellte Kollegen in Zahnfabriken bohren, sondern dass wir uns den Status der Freiberuflichkeit erhalten. Ich bin überzeugt – je eigenverantwortlicher wir die Zahnheilkunde ausüben, umso besser werden unsere Patienten versorgt. Deshalb kämpfe ich auch politisch für gute Niederlassungsbedingungen: Bürokratieabbau, leistungsgerechte Honorare und attraktive Bedingungen für unsere Fachkräfte.
Als Kammerpräsident ist es mir ein zentrales Anliegen, junge Kolleginnen und Kollegen auf dem Weg in die eigene Praxis bestmöglich zu unterstützen. Unsere Niederlassungsseminare und die kostenfreie Erstberatung durch das ZEP Zentrum für Existenzgründer und Praxisberatung der BLZK sind unabhängig von Banken oder Depots und bieten höchste Expertise für alle, die ihr eigener Chef werden wollen.
Artikel aus dem BZBplus 6/2025, S. 6-7
Tipps für die eigene Praxis (ePaper)